Meine Erfahrungsgeschichte

zum Thema Panikattacken

 

Wie alles begann.

März 2020 die große C-Welle beginnt über Deutschland hinweg zu rollen. Keiner weiß so wirklich, was da noch auf uns zukommen wird. Dass mein kleines Yogastudio „vorübergehend“ geschlossen wird, nehme ich verständnisvoll und gelassen hin. Die ersten Wochen verbringen meine Familie und ich damit eine Erkältung auszukurieren.

Nebenbei stelle ich fest, dass es unter den Yogalehrenden nicht nur weiße Schafe gibt. Werbungen alla: „Dein Studio ist geschlossen, dann komm doch einfach in meinen Onlinekurs.“ Machen mich sprachlos. Auch die egozentrische Ansicht, jeder hätte jetzt ja jede Menge Zeit und Geld übrig lässt mich stutzen. Noch sehe ich sie nicht, die große Distanz, die zwischen den verschiedenen Yogastilen und Lehrenden herrscht.

Für mich ist vollkommen klar, Yoga hat ein großes Potenzial: es hilft dir deine Selbstheilung zu aktivieren, indem es die Selbstregulation des Körpers unterstützt. Und Yoga ist ähnlich wie der Wald für alle da. Man kann keinen Besitzanspruch darauf erheben.

Bevor ich diesen Gedanken weiter ausbauen kann, oder gerade damit ich diesen Gedanken weiter ausbilden kann, besucht mich in regelmäßigen Abständen eine alte Freundin: die Angst. Zuerst nehme ich sie wahr, sie ist da und für mich ist das ok. „Das wird schon“ sage ich mir immer wieder. Wirklich fühlen kann ich es nicht. Die Beunruhigung wächst.

Mittlerweile ist es Juni.

Meine Weiterbildung zur Schmerzspezialistin bei Liebscher & Bracht steht bevor. Mein Versuch im Frühjahr davon zurückzutreten scheiterte. Zum einen aus finanziellen Gründen zum anderen, weil ich mich auch nicht wirklich in der Verfassung sah, jetzt eine Ausbildung zu machen. Kein Einkommen zu haben reichte allerdings als Grund nicht aus. Immerhin war das ja schon im Januar gebucht worden, dass mittlerweile ein so einschneidendes Ereignis stattgefunden hatte, das die Lebensgrundlage einiger Menschen so drastisch verändert hatte, war egal.

Es kam, wie es kommen musste. Am vorletzten Tag der Ausbildung ist mein System irgendwie vollkommen zusammengebrochen. Beim Bearbeiten der Druckpunkte am Diaphragma habe ich aus Müdigkeit oder Unaufmerksamkeit zu spät reagiert, um Rückmeldung zu geben, wie stark der Schmerz ist. Von da an war mir komisch schwindelig. Beim Anschließenden bearbeiten der Druckpunkte an den Armen begann alles zu Kribbeln. Allein die Berührung auf der Haut löste eine Welle an Gefühlen in mir aus, die ich nicht mehr im Stande war zu bewältigen.

Mein Körper begann sich gefühlt aufzulösen. Ich konnte meine einzelnen Gliedmaßen nicht mehr erfühlen. Wie eine kribbelnde Wolke, die sich nicht mehr ansteuern ließ, verlor ich die komplette Kontrolle über meinen Körper. Nur liegen war jetzt gut. Bitte nicht berühren, bitte nicht ansprechen. Jede Sinneswahrnehmung war reinste Überforderung für mein Gehirn. Ich konnte die einzelnen Synapsen wahrnehmen, wie sie sich in meinem Kopf lösten und wieder verbanden. Ein Wirrwarr und Zucken, wie ein gefühltes Feuerwerk. Der Versuch etwas zu trinken oder zu essen scheiterte am Geschmack. Der nämlich löste wieder ein Feuerwerk im Mundraum aus und fuhr mir direkt ins Herz. Sofort wieder Körper aus. Wie ein Schalter, der umgelegt wird. Durch die Konzentration auf meinen Atmen und das Zurückziehen aller Sinne, was ich ja glücklicherweise jahrelang in Meditation geübt hatte, fand ich meine innere Balance wieder. Was im Nachhinein etwas erschreckend ist: Angst und Panik sind die am besten erforschten Vorgänge im Körper. Trotzdem erkannte keiner der Anwesenden Therapeuten die Panikattacke.

Erst mal weg von den vielen Menschen.

Ich beschloss ins Hotel zu gehen. Im Zimmer begann ich meine Restorative Yoga Praxis im Bett. Innerhalb von 2 Stunden ging es mir wieder besser. So beschloss ich mir etwas zu Essen zu besorgen. Doch die Bewegung ließ mich sofort wieder spüren, mein System war irgendwie noch nicht so weit. „Eine Nacht schlafen wird mir guttun.“ Beschloss ich und schlief ein.

Am nächsten Morgen erwachte ich mit dem Gefühl wunderbar ausgeruht zu sein. Daher begann ich zu planen: Duschen, Kofferpacken, Seminar…. Allein das Planen löste schon wieder dieses Kribbeln aus… „Scheiße. Wie soll das denn jetzt weitergehen. Immerhin muss ich noch nach Hause fahren.“ Fluchte ich innerlich. „Also gut, Lisa, konzentrier Dich. Zuerst schaust du, wann du aus dem Zimmer raus musst. Das gibt Dir Zeit alles in Ruhe durchzugehen.“

Check out war um 11. Es war 6:30 Uhr. Ich dreh mich jetzt erst noch mal um bis 10 Uhr. Dann Duschen, packen und zum Seminargebäude laufen. Ich schaffe das! Geplant, gemacht.

Der ca. 15minütige Fußweg tat richtig gut! Gehen ist prima. Ich setzte einen Fuß vor den anderen genoss die frische Luft und als ich am Seminarort ankam, hatte die Helfer schon meine Sachen zusammengepackt, da ich ihnen am Morgen telefonisch bescheid gegeben hatte abzubrechen. Nachdem alles im Auto verstaut war, fuhr ich los.

 

Nach einer ruhigen Rückfahrt über die Landstraße freute ich mich wieder zu Hause anzukommen, glücklich und hundemüde begrüßte ich meine Familie. Die Kinder waren froh, dass ich wieder da war. Mein Mann konnte nicht so ganz verstehen, warum ich denn jetzt die Ausbildung einfach abgebrochen hatte. Schließlich hätte sie ja auch eine Stange Geld gekostet. Was im Nachhinein für mich gut zu verstehen ist. Immerhin konnte ich nicht wirklich erklären was mit mir los war. Es war halt komisch. Und ich habe mich unsicher und unwohl gefühlt. Die meisten Menschen, die noch nie eine Angst- oder Panikattacke hatten, können nicht nachvollziehen, was da in einem Menschen vor geht. Es ist mehr als nur ein bisschen Angst zu haben.

Die folgenden zwei Wochen verbrachte ich im Bett. Da ich so etwas wie eine Fatigue vermutete, dachte ich mit ein bisschen Ruhe bekomme ich das wieder hin. Doch irgendwie änderte sich nichts. Jedes Mal, wenn ich mich etwas mehr bewegte oder mich etwas stresste, kam das Kribbeln zurück, die Schwäche im Körper, der Drang mich hinzulegen. Ich fühlte mich ausgeliefert, hilflos und krank.

 

Die Diagnose.

Durch Internet Recherche meiner Symptome kam ich auf die Diagnose Panikattacke. Mit einem Mal machte alles Sinn, alles passte zueinander und ich erkannte einen Weg, der mich aus meiner Situation hinausführen könnte. So begann ich viele Fachbücher zu lesen. Für die darin beschriebenen Ursachen begann ich Lösungen zu entwickeln, die zu mir passten. Anhand meiner Yoga Erfahrung fand ich Meditationen, die mein Hirn umstrukturierten, um dem Teufelskreis des negativen, ängstlichen Denkens zu entfliehen. Körperliche Yogapraxis stimmte ich so ab, dass zum einen überschüssiges Adrenalin und Histamin abgebaut wurde und gleichzeitig der Körper zu der Entspannung kam, die er zu seiner Genesung dringend benötigte. Und schließlich beschäftigte ich mich intensiv mit Atemtechniken, um meine unrhythmischen Zwerchfellbewegungen wieder zu harmonisieren und so den Fluss der Lebensenergie zu fördern.

Hier geht es zu meinem Kursplan

Mein Weg der Selbstheilung dauerte 12 Monate.

Ich bin überzeugt, dass jeder dessen Panikattacken die Ursachen oder Symptome Dauerstress, Atemrhythmusstörungen oder negative Gedanken aufweisen sich selbst auch innerhalb dieser Zeit heilen oder zumindest ihren Leidensdruck deutlich reduzieren können. Aus meinen Erfahrungen ist eine Begleitung entstanden, die sowohl bei leichten als auch bei schweren Angststörungen – ergänzend zu einer Therapie – eingesetzt werden kann. Sie basiert auf dem Wissen, dass der Körper, wenn man ihm die Möglichkeit gibt und ihm dabei hilft, immer wieder von selbst in seine Balance zurückfindet. Man nennt dies auch Salutogenese, der Weg der Selbstheilung. Vor allem bei Krankheiten, die durch Stress ausgelöst wurden, ist diese Methode sehr wirksam. Als Grundlage wird hierbei vorausgesetzt, dass der Teilnehmer den nötigen Willen mitbringt, sein Verhalten zu verändern und in sich hinein zu blicken. Dabei lernt er zu erkennen, welche individuellen Ursachen für die Angststörung und Panikattacken bei ihm zugrunde liegen, und kann sich daraufhin die geeigneten Übungen selbst wählen.

Alles Liebe,
deine Lisa

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