Je hektischer die Zeiten, desto größer das Bedürfnis nach Ruhe, Erholung und Gelassenheit. Kein Wunder also, dass sich immer mehr Menschen für Restorative Yoga  interessieren. Was verbirgt sich hinter dieser Art Yoga zu praktizieren?

Was bedeutet Restorative Yoga?

Yoga bedeutet in seinem Ursprung Beziehung. Die Wortwurzel findet sich im deutschen Wort Joch. Das geschwungene Holzstück, das einem oder zwei Ochsen über dem Nacken liegt um ihn oder sie mit einem Karren oder Pflug zu verbinden. Daher wird auch oft die Übersetzung Verbindung für Yoga gewählt. Das ist nicht grundlegend falsch, denn in einer Beziehung gehen wir oft eine Verbindung ein. Jedoch lässt die Bedeutung Beziehung eine vollkommen andere, viel freiere Sicht auf Yoga zu, als das Wort Verbindung. Eine Beschäftigung mit oder durch Yoga bedeutet für mich, dass du dich mit deinen Beziehungen zu dir selbst, zu deinen Mitmenschen, zu deiner Umwelt, zu deiner Vergangenheit, deiner Gegenwart und deiner Zukunft als auch Beziehung zwischen dir und dem Göttlichen in dir und um dich herum auseinandersetzt

Restorative ist ein Begriff, der aus dem Englischen kommt. Er bedeutet erholsam, stärkend oder restaurativ. Hinter Restorative Yoga verbirgt sich also das Erlernen einer erholsamen, stärkenden und restaurativen Beziehung auf allen Ebenen. Du siehst es ist weit mehr als nur ein Lückenbüßer, falls man sich mal zu schlapp für „richtiges Yoga“ fühlt. Im folgenden Artikel möchte ich gerne darauf eingehen, was die Vorteile einer regelmäßigen Restorative Yoga Praxis sind und wie sie dein Leben nachhaltig verändern kann.

Wie wird Restorative Yoga praktiziert?

Das Prinzip von Restorative Yoga ist schnell erklärt: Du begibst dich von jeder Menge Hilfsmitteln wie Bolster, Blöcke, Decken, Kissen oder auch Stühlen unterstützt, der Kreativität wird keine Grenze gesetzt, in tiefe Ruhehaltungen und lässt dich längere Zeit in sie hineinsinken. Dadurch beruhigt sich das Nervensystem schnell und effektiv über die Stimulierung des Parasympathikus. Der Parasympathikus ist der Teil des vegetativen Nervensystems, der sich um die Körperfunktionen in Ruhe sowie die Regeneration und den Aufbau körpereigener Reserven kümmert. Er aktiviert die Verdauung, kurbelt verschiedene Stoffwechselvorgänge und somit die Entgiftung an und sorgt für Entspannung.

Allerdings kann es sich in dieser äußeren Stille auch schwierig gestalten, zu verweilen. Vor allem wenn die Gedanken nur so durch den Kopf sprudeln, völlig unkontrolliert wie das wirre durcheinander Schreinen einer erschreckten Affenhorde, nachdem sie einen Tiger entdeckt hat. Oder wenn sich auf einmal tief sitzende Verspannungen bemerkbar machen, die die meisten von uns über den Tag hinweg aufbauen.

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Wie hängt Restorative Yoga mit Achtsamkeits- und Meditationspraxis zusammen?

Bei dieser Betrachtung zeigt sich Restorative Yoga in vielerlei Hinsicht näher an der Meditations- als an der Asana-Praxis. Doch Asana der yogische Begriff, der heute zutage  häufig als Pose oder Haltung übersetzt und interpretiert wird, bedeutet in seinem Ursprung „Sitzen mit dem, was aufkommt“. So scheint es, als ob uns Restorative Yoga dem ursprünglichsten aller Yoga Stile, der mit seinen zehn Sitzenden Haltungen eher eine Meditation darstellte, wieder etwas näher bringt. Restorative Yoga gibt dir den Raum zurück, dich mit dem zu beschäftigen, was sich dir zeigt, sobald du zur Ruhe kommst. Gleichzeitig fordert es dich auf innezuhalten, loszulassen und dich selbst mit all deinen Spannungen und Widerständen offen zu begegnen. Daher bietet es sich bei dieser Yogapraxis an ein Tagebuch zu führen, in dem du festhalten kannst, welche Gedanken oder körperliche Empfindungen sich dir in deiner Praxis offenbart haben. Um so deine wie oben erwähnten Beziehungen zu analysieren und gegebenenfalls zu deinem Wohle zu ändern.

Die Meditationstechnik „Beobachtung des Atems“ ist eine der einfachsten, und dennoch sehr wirkungsvollen Art den Geist zu beruhigen. Atembewusstsein ist ein wichtiger Bestandteil dieser ruhigen Praxis, doch auch andere meditative Techniken können mit Leichtigkeit integriert werden. Mit jedem Atemzug, den du während der Praxis tust, lässt du alle Gedanken, alle Anspannungen und Wiederstände bewusst los. Mit der Zeit dringst du auch zu tief sitzenden Spannungen vor und kannst sie lösen. Während sich Körper und Geist immer mehr beruhigen, beginnst du wahrzunehmen, auf welche Art und Weise du dennoch weiter „arbeitest“, obwohl es doch im Prinzip gar nichts zu tun gibt.

Restorative Yoga hilft dir also nicht nur zu entspannen, sondern zeigt dir auch wie du mit mehr Achtsamkeit in deine alltäglichen Abläufe zurückfindest. Somit ist das eigentliche Ziel nicht die kurzfristige Entspannung und momentane Erholung. Vielmehr erwirbst du durch Restorative Yoga die Fähigkeit, dich im Alltag auf eine Art und Weise zu verhalten, die dir Erfüllung bringt und die dich nährt.

Restorative Yoga, Schmerz Therapie und Neurowissenschaft

Gerade die unscheinbareren Yogastile geraten mehr und mehr in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. In einem Artikel des online Magazins Yoga International stellt Kelly McGonigal die heilende Wirkung von Restorative Yoga auf chronische Schmerzen ausführlich dar. Die These beruht darauf, dass chronischer Schmerz ein erlernter Schmerz ist und daher wieder „entlernt“ werden muss. Hinter diesem „Entlernen“ steht ein aktiver Prozess. Die Wissenschaft nennt diese Fähigkeit zu lernen Neuroplastizität. Das Nervensystem lernt aus alten Erfahrungen (Schmerz, Trauma, Verlust, Krankheit)  und wird dadurch „besser“ im Schmerz, was bedeutet es empfindet mit jeder neuen Schmerzerfahrung aufgrund abgespeicherter Erinnerungen schneller und vor allem mehr Schmerz. In yogischen Fachkreisen nennen wir dieses Phänomen übrigens Samskara.

Die effektivste Art und Weise chronischen Stress und Schmerzen zu „entlernen“ ist sowohl dem Geist als auch dem Körper alternativ eine andere Möglichkeit als Schmerz beizubringen, mit der sie in solchen Fällen antworten können. So die Spezialistin der Stanford University.

Fazit

Es lohnt sich alle mal sich für diese Form des Yoga zu öffnen. Nicht nur aber vor allem für diejenigen, die in Berufen oder einem Umfeld mit hoher Stressbelastung.  Doch was ist denn das überhaupt… Stress? Das klären wir in einem der folgenden Kapitel.

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